Mit Trockenfutter füttern ist einfach und günstig – der Ruf ist jedoch nicht allzu gut. In der heutigen Folge schauen wir uns das Thema mit allen Vor- und Nachteilen einmal genauer an. Die Pferdebsitzer:innen unter Euch ahnen es schon – das Thema Trockenfutter betrifft heute eher wieder die Hunde- und Katzenbesitzer unter den Zuhörer:innen.
Moin und willkommen zu einer neuen Folge Achtsam Füttern – heute greife ich wieder ein sehr oft kontrovers diskutiertes Thema – nämlich die Fütterung mit Trockenfutter auf.
Die Fellnase mit Trockenfutter zu füttern ist unaufwendig, zeitsparend und im Vergleich zur benötigten Menge oftmals je nach Futter auch preisgünstig. Die Lagerung und Haltbarkeit sind einfach und lang und der Verpackungsmüll hält sich im Gegensatz zu anderen Fütterungsformen auch sehr in Grenzen.
Das klingt erstmal alles recht positiv, nicht wahr? Natürlich gibt es aber auch negative Punkte: Zunächst einmal – Trockenfutter ist ein Konzentrat – es handelt sich um Futter, welchem die Flüssigkeit entzogen wurde – das wiederum bedeutet, dass man davon deutlich weniger füttern sollte als z.B. von einem Nassfutter – gut für den Geldbeutel denkst du jetzt vielleicht, aber die richtige Dosierung ist hier oft nur schwer zu finden. Viele rein mit Trockenfutter gefütterte Tiere sind oftmals zu dick oder dauerhungrig, weil die kleinen Mengen nur kurzzeitig für einen vollen Magen sorgen. Weiterhin müssen die Tiere die fehlende Flüssigkeit anderweitig aufnehmen und die meisten Fellnasen sind ohnehin schon sehr trinkfaul.
Mit der Trocknung des Futters gehen oftmals die natürlichen Vitamine und Mineralien verloren, weshalb der Zusatz von synthetischen Vitaminen und Mineralien hier oft besonders hoch ist oder trotz der Bezeichnung Alleinfutter teilweise wichtige Nährstoffe fehlen und es zu entsprechenden Unterversorgungen kommen kann.
Auch der Einsatz von Farb-, Aroma- oder Konservierungsstoffen in Trockenfuttern wird häufig unterschätzt und sollte auf jeden Fall geprüft werden.
Und natürlich nicht zu vergessen die Inhaltsstoffe – oft werden Schlachtabfälle oder Mehle in den Trockenfuttern verwertet anstatt frischer Zutaten. Die Zutatenlisten sind oftmals lang und damit sehr undurchsichtig. Begriffe wie tierische Nebenerzeugnisse oder Mehle solltest du auf jeden Fall genauer hinterfragen. Ein Fleischmehl ist oftmals nicht natürlich – warum wurde kein getrocknetes Fleisch verwendet? Die Aufmerksamkeit wird oft auf diverse Kräuter und Obst und Gemüse geleitet, die aber nur in einem minimalen Anteil enthalten sind – sich aber gut und gesund anhören.
Erschwerend kommt hinzu, dass die prominenten Bezeichnungen auf der Verpackung sehr oft irreführend sind und nicht immer das wiederspiegeln, was wirklich enthalten ist. Z.B. ein Futter auf dem Lamm mit Kartoffel steht kann trotzdem noch Geflügelanteile enthalten und nur zu einem kleinen Teil aus Lamm und Kartoffeln bestehen… Das Gesetz hat hier Lücken, dass die Bezeichnungen gewählt werden dürfen, auch wenn diese Bestandteile nicht die einzigen Bestandteile sind. Gerade bei Tieren mit Allergien sollte man die Zutatenlisten genau hinterfragen.
Du siehts also es gibt also Pro und Contra. Ich persönlich verteufel Trockenfutter nicht – es gibt nämlich durchaus auch Varianten, die gute Inhaltsstoffe haben und sehr transparent deklarieren. Leider bislang noch sehr wenige, aber es gibt sie und ich glaube, dass es davon zukünftig auch immer mehr geben wird. Und diese sind dann durchaus praktisch für den Einsatz als schnelle Mahlzeit oder auch als Belohnung, für Futterspiele oder in Situationen, in denen der Bedarf der Fellnase besonders hoch ist, wie z.B. während der Zucht und Laktation oder bei sportlichem Einsatz. Ich persönlich würde aber niemals zu einer reinen Trockenfutterfütterung raten, sondern max. zu einer Mischvariante mit Nassfutter. Einfach aus dem Grund, weil Nassfutter mehr den artgerechten Bedürfnissen unserer Fellnasen entspricht und man das Tier hier über eine größere Menge deutlich länger satt bekommt und zudem noch den Flüssigkeitshaushalt positiv beeinflussen kann. Gegen den Einsatz von Trockenfutter als Belohnung oder die individuell angepasste Menge als eine Mahlzeit am Tag spricht aber absolut nichts – hier lässt sich Trockenfutter prima in den Alltag integrieren und vereinfacht das Futtermanagement dann z.B. auch im Urlaub – natürlich vorausgesetzt, dass es sich um ein hochwertiges Trockenfutter mit ausgewogenen und transparenten Zusammensetzung handelt.
Wenn ich jetzt nochmal kurz zusammenfasse, dann handelt sich bei Trockenfutter um ein Futter, dem das Wasser entzogen wurde und somit zu einem Konzentrat wird. Dadurch benötigt man eine deutlich geringere Menge – was preislich ein Vorteil sein und auch im Handling oft praktisch ist, jedoch die Gefahr birgt, dass die Tiere übergewichtig werden oder schlichtweg schnell wieder hungrig sind.
Die Zuammensetzung ist oftmals fragwürdig und sollte daher immer individuell betrachtet werden. Beschreibung und Inhaltsstoffe können irreführend sein.
Grundsätzlich spricht aber nichts dagegen, ein gutes Trockenfutter in die Ration zu integrieren oder gezielt bei besonders hohem Energiebedarf einzusetzen.
Und wenn du jetzt neugierig geworden bist und wissen möchtest, ob das Trockenfutter, was du fütterst gut ist und oder ob bzw. wie man ein gutes Trockenfutter in die Ration deiner Fellnase integrieren kann, dann könnte eine individuelle Futterberatung die Lösung sein. Meld dich doch einfach für ein kostenloses Kennenlerngespräch bei mir und wir finden gemeinsam heraus, ob eine Futterberatung für dich und deine Fellnase sinnvoll ist, oder nicht.
Den Link zur Anmeldung für das kostenlose Kennenlerngespräch findest du in den Show-Notes.
Und damit sind wir auch schon wieder am Ende der heutigen Episode angekommen.
Welche Erfahrung hast du mit Trockenfutter gemacht und welches Futter fütterst du? Schreib es doch einfach in die Kommentare oder falls dir das zu öffentlich ist, dann gern ald Direct-Message über Instagram – ich finde es immer super spannend zu erfahren, welche Erfahrungen ihr zu diesem Thema schon gesammelt habt…